Eine Unterrichtsstunde hat 60 Minuten.
Die Unterrichtszeit bleibt in der Summe und über die vier Schuljahre für die Fächer gleich. Der Unterrichts-Rhythmus eines Vormittages sieht wie folgt aus:
Stunde Zeiten
1. Stunde 8.15- 9.15 Uhr
Frühstückspause 9.15- 9.25 Uhr
2. Stunde 9.25-10.25 Uhr
Pause 10.25-10.45 Uhr
3. Stunde 10.45-11.45 Uhr
Pause 11.45-12.00 Uhr
4. Stunde 12.00-13.00 Uhr

Mit dem neuen Rhythmus sind konkrete Erwartungen verbunden:
Effektiveres Nutzen der Zeit
Unterrichtszeit soll effektiver genutzt werden können. Zwischen allen Stunden gibt es große Pausen. Raum- und Lehrerwechselzeiten erfolgen nicht mehr auf Kosten der Unterrichtszeit.
Intensiver und nachhaltiger lernen
Schon seit Jahren klagen Lehrerinnen darüber, dass das eigenständige Arbeiten der Kinder in 45-Minuten-Stunden oft mitten in der intensivsten Phase unterbrochen werden musste. Konzentration und Ausdauer der Schülerinnen und Schüler sollen durch weniger Sprünge zwischen den Inhalten gefördert werden.
Lernen lernen
Auch finden die Kinder in einem ruhigen Rhythmus viel eher Gelegenheiten über das Lernen und Arbeiten selbst nachzudenken, zu sprechen und individuelle Lernstrategien zu entwickeln und zu erproben.

Das effektivere Nutzen der Unterrichtszeit, das intensivere Arbeiten und das selbstverantwortliche Lernen sollen der Qualität des Unterrichts zugute kommen

Die Forderung nach Rhythmisierung – im Sinne eines am „natürlichen Rhythmus des Kindes“ orientierten Schultages – ist nicht neu. Sie steht in Tradition der Reformpädagogik der 1920er Jahre, die eine kindgerechte, lebensweltorientierte Gestaltung von Schule und Unterricht forderte. Heute spricht die Forschung vorzugsweise von einer veränderten Zeitstruktur des Schultages, statt von einer Rhythmisierung, denn es geht um mehr als um eine Orientierung an altersspezifischen Bio-Rhythmen.

Es scheint sinnvoll, zwischen dem „Takt“ und der „Rhythmisierung“ zu unterscheiden. Der Takt bezieht sich auf die schuleinheitlich festgelegte zeitliche Strukturierung. Im Schulkonzept wird z.B. die Dauer und Abfolge von Blöcken und Pausen festgelegt, wann die Schule öffnet und wann das gemeinsame Frühstück, das Mittagessen, das Lernen und die Arbeitsgemeinschaften stattfinden. Mit „Rhythmisierung“ ist die interne Lernstruktur innerhalb der vorgegebenen Unterrichtsblöcke gemeint, die jeweils von der agierenden Lehrkraft und den Kindern der Lerngruppe gesteuert wird. Sie findet auf zwei Ebenen statt: Auf der ersten Ebene, der äußeren Rhythmisierung, geht es um den Wechsel der Lehr- und Lernformen (z.B. zwischen Wochenplanunterricht, Stationenlernen und frontalem Lehrgang). Auf der zweiten Ebene, der inneren Rhythmisierung, geht es um den eigenen Rhythmus, den jeder Mensch hat, sowie um die Steuerung der Lernprozesse durch jedes einzelne Kind selbst (z.B. Lernstrategien entwickeln, Lernhilfen wahrnehmen, Kontakte zu anderen Kindern aufnehmen, Entspannungsphasen bewusst gestalten). Die innere Rhythmisierung findet quasi automatisch bei jedem Lernen statt. Wird sie Kindern bewusst und als Metakognition einsetzbar, sind positive Auswirkungen auf das Lernen zu erwarten.